Gewerbe & Verband 7+8/2019
J’AMÖs in Dresden
Man addiere Organisation durch AMÖ-Justiziarin Sue Ann Becker (Osab) plus lockere Atmosphäre (Al) plus kühles Bier (Bk) – und multipliziert die Summe mit der Anzahl der Teilnehmer (Tn). Das Ergebnis: Ein mega-cooles Event hoch zwei (Emc²). Heureka! Albert Einstein hätte die J’AMÖ-Erfolgsformel nicht besser erklären können.
Mit seiner Traumkulisse Frauenkirche, dem Residenzschloss und dem Zwinger war nach elf Jahren Abstinenz Sachsens Landeshauptstadt Dresden Schauplatz der diesjährigen J’AMÖ-Tagung – und auch das bunte und hochspannende (Seminar)-Programm im so genannten Elbflorenz konnte sich sehen lassen.
„Top Leute, top Speaker, top Location – eine tolle Entwicklung“, kommentierte kurz und knapp J’AMÖ-Sprecher Lukas Brüggemann (Umzug Hitzke GmbH & Co. KG, Soest) die diesjährige Tagung der Nachwuchsspediteure. Seine J’AMÖ-Kollegin Yvonne Tögel (Gebr. Roggendorf GmbH, Köln) begrüßte den frischen Wind, den die vielen neuen Gesichter, die sich erstmals auf einer J’AMÖ-Tagung blicken ließen, mit nach Dresden gebracht hatten. Dass sich im Vergleich zum Vorjahr das Teilnehmerfeld sichtlich verändert hat, war besonders den Alteingesessenen beim ersten Blick ins Tagungsheft klar. Welchen Wert eine Teilnahme gerade für Neulinge bedeutet, weiß Teresa Martiny (Frankfurter Packer, Inh. Ewald Martiny e.K., Frankfurt/Main) noch aus eigener Erfahrung. Sie war im vergangen Jahr in Stuttgart zum ersten Mal dabei. „Damals kam ich mit viel mehr Leuten ins Gespräch“, sagt sie. In Dresden habe sie aufgrund der Vorjahreskontakte schon zielgerichteter kommunizieren können. Entwicklung, neuer Input, connecten – drei Stimmen, die hervorragen verdeutlichen, dass die mehrtägige Junioren-Veranstaltung einen festen Platz in der Eventplanung des Bundesverbands verdient hat.
Stilecht auf ‘nem Dampfer
Schon der Freitagabend stand unter einem besonderen Stern. Parallel zur Tagung des Möblernachwuchs‘ fand in Dresden das 49. Internationale Dixieland-Festival statt. Was lag da näher, als einen Schaufelraddampfer zu mieten und den ersten Abend stilecht im Jahre der 1920er gekleidet mit Zigarettenspitze, Hosenträger oder Federboa zu verbringen?
Am Samstag stand im Deutschen Hygienemuseum dann das Sponsorenforum auf dem Programm. Inspiration holten sich die J’AMÖs in zwei hochwertigen Fachvorträgen. Von Martin Herzog, Senior Operations Manager bei Amazon, konnten die Teilnehmer erfahren, wie das Unternehmen seine Kunden ins Zentrum rückt. Dabei startete Amazon 1995 wie viele andere Erfolgsunternehmen ganz typisch in einer Garage. Seitdem ist es immer weitergewachsen. „Für uns ist es immer noch Tag 1. Denn Amazon hat ein Ziel: Wir wollen das kundenorientierteste Unternehmen der Welt sein.“ Der Handel habe sich in den letzten 20 Jahren enorm verändert, dennoch sei nach wie vor der Kunde König. „Es geht uns nicht nur darum, einen Kunden zu genieren, sondern eine Chance zu schaffen, ihn immer und immer wieder aufs Neue von uns zu begeistern.“
Tipps zur Kundengewinnung
Keynote-Speaker Felix Thönnessen, Hauptakteur am Samstagnachmittag, überschrieb seinen Vortrag mit dem Titel „Marketing Kickbox – So wirst du zum Kundenchampion!“. Er gewährte den anwesenden Jungspediteurinnen und Jungspediteuren unter anderem Einblicke in die Vorteile des Neuromarketings und innovativer Ansätze, um Produkte erfolgreicher zu gestalten. „Ich zeige Ihnen, wie Sie den Vertrieb in Ihrem Unternehmen auf die nächste Stufe bringen und die die Aufmerksamkeit Ihrer Zielgruppe sicherstellen können“, so Thönnessen, der es als Berater bis die Gründershow „Die Höhle der Löwen“ auf VOX geschafft hat. Tipps und Tricks zur Kundengewinnung von jemandem, der nach mehr als 1.000 Beratungen und mehr als zehn Jahren Erfahrung weiß, wie das (Marketing)-Business läuft.
Aber auch das Sponsorenprogramm hatte in diesem Jahr einiges zu bieten – die eine oder andere Zusammenarbeit ist bereits absehbar. Janet Kolbenschlag, die die Internetplattform Entladehilfen. com gegründet hat, stellte ihr innovatives Angebot vor – von Möbelspediteuren für Möbelspediteure. Dabei erklärte sie, wie das Portal mit wenig Aufwand bei der Suche und Vermittlung von Umzugspersonal am Abfahrts- oder Zielort unterstützt – „schnell, unkompliziert und ohne Tarifvorgaben.“
Mehrwert Gesundheitsförderung
Dr. Daniel Weigert, Fachanwalt für Arbeitsrecht, informierte die Anwesenden, was Arbeitgeber im Falle hoher Krankenstände und mit welchen Strategien sie gegen die Ausbreitung einer „Krankmeldekultur“ vorgehen können – von ersten „Warnschüssen“ bis hin zu „Kampfmaßnahmen“.
Um die Gesunderhaltung des Personals zu fördern, stellte die DAK den Mehrwert eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements vor. Nicht zuletzt deshalb, um die Unternehmen neugierig auf eine Zusammenarbeit mit der DAK zu machen. Ob der Plan aufging? Möglicherweise. „Mich persönlich hat der Vortrag der DAK positiv überrascht“, zieht Julien Jourdan, Prokurist bei der Stark Umzüge GmbH in Mainz, ein positives Resümee. „Es ist sehr gut vorstellbar, dass wir gemeinsam mit der DAK ein Gesundheitsprogramm für unsere Mitarbeiter erarbeiten.“
Um Weiterbildungsmöglichkeiten in Spedition und Logistik vorzustellen, reiste Thomas Zink von der Deutschen Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV, Bremen) an. Tobias Hesener stellte die Angebotsplatte an Möbelaufzügen der Böcker Maschinenwerke GmbH vor. Marcel Frings (SVG) gab den J‘AMÖs einen Ein- und Ausblick in die Arbeitswelt der SVG-Gruppe: von der Mautabrechnung, über Tankkarten bis hin zur digitalen Aufrüstung mittels eLearning. Gary Yoder (KRAVAG) berichtete schließlich über wesentliche Änderungen in der neuen AMÖ-KLP (Seite 15).
Auf Einladung der SVG Dresden folgte am Nachmittag eine Besichtigung des Güterverkehrszentrums. Auf dem Gelände hat sich auch DB Schenker eingerichtet. Das Unternehmen gewährte den J‘AMÖs einen Blick ins Innere seiner Hallen, von denen aus – wie sollte es anders sein – auch nationale und internationale Umzüge gesteuert werden.
Viel gesehen, noch mehr gehört, und der Vorabend steckte auch irgendwie noch in den Knochen. Gründe genug, den Samstagabend umso entspannter ausklingen zu lassen– ganz salopp mit einem Grillfest in der „Saloppe“ am Elbhang.
Dass die diesjährige Veranstaltung wie schon in den Vorjahren nicht nur durch die AMÖ-Brille erfolgreich war, sondern auch Sicht der Teilnehmenden, bestätigt unsere Umfrage: Knapp 60 Prozent bewerteten das Event mit der Schulnote „sehr gut“, 30 Prozent mit „gut“. Am besten gefiel neben den Vorträgen von Thönnessen und Dr. Daniel Weigert die Möglichkeit gerade für Erstteilnehmer, mit anderen jungen Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen. „Für mich als Azubi bei NeoMetrik sind die Kontakte Gold wert. Die persönlichen Kennenlernen schaffen eine völlig neue Kommunikationsgrundlage“, sagt Tobias Mikosch. Mit vielen habe er bislang nur telefonsichen Kontakt gehabt, nach dem Wochenende kenne man sich jetzt auch von Angesicht zu Angesicht.
Dank an alle Förderer und Unterstützer
Ein herzliches Dankeschön richten wir an alle Förderer und Unterstützer der Tagung. Wir bedanken uns bei unserem Versicherungspartner KRAVAG, der TransPak AG, der Böcker Maschinenwerke GmbH, Entladehilfen.com, der SVG, Rechtsanwalt Dr. Daniel Weigert, der Carl Hartmann GmbH & Co.KG, der DAK-Gesundheit, der Deutschen Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV), Denkpark GmbH (Moverscan), der Euromovers SCE mbH, Gradlyn - G.K. Airfreight Service GmbH, Mercedes-Benz, NeoMetrik GmbH, der Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH, Roldo Rent GmbH und der ROS Deutschland GmbH. dwa